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Naturdokumentation

Entwicklungszyklus der Gelbbauchunken

Mit diesem Beitrag möchte ich einen Einblick in das Leben der Gelbbauchunken geben. Sowohl ihr Lebensraum, als auch ihre Entwicklung werden beleuchtet. Die Bilder dieses Beitrags sind bereits 2015 entstanden.

Lebensraum der Gelbbauchunken

Die Gelbbauchunke hatte ursprünglich ihren Lebensraum in den Flussauen mit ihren periodischen Überschwemmungen und dadurch entstehenden (zeitlich begrenzten) größeren und kleineren Tümpeln. Mit dem Verschwinden dieser Auenlandschaften wurde auch der Lebensraum der Gelbbauchunken immer kleiner. Sie nutzen aber auch Kleinstgewässer, welche durch menschliche Aktivitäten entstehen. Diese „Gewässer“ können durch Waldarbeiten mit schwerem Gerät entstehen, auch Truppenübungsplätze sind als Habitat durchaus beliebt,
auch Steinbrüche und tiefe Traktorspuren werden besiedelt. Vorteilhaft ist auch, wenn das Areal nicht zu dicht bewachsen ist. Durch die direkte Sonenneinstrahlung erwärmt sich das Laichgewässer relativ rasch und eine beschleunigte Entwicklung des Nachwuchses ist die
Folge.
Zuerst 2 Bilder des typischen Lebensraums der Gelbbauchunke.

Lebensraum Gelbbauchunken
Lebensraum Gelbbauchunken
Gelbbauchunke - Habitat
Gelbbauchunke – Habitat

Die Paarung der Gelbbauchunken

Meist nach starken Regenfällen im späten Frühling bzw. Frühsommer widmen sich die Gelbbauchunken der Produktion einer neuen Generation. Ich konnte von Mai bis anfang Juli Aktivitäten betreffend Fortpflanzung beobachten. Das Paarungsverhalten der Unken ist also definitiv unterschiedlich von dem der Kröten (kurz aber heftig). Um die Paarungsrufe der Männchen zu hören, muss man wirklich genau hinhören – sie sind sehr leise, da sie keine Schallblasen besitzen. Die Herren klammern die Damen deutlich tiefer – also eher in der Hüftregion.

Gelbbauchunke - Paarung
Gelbbauchunke – Paarung

Nachdem sich der Liebhaber relativ rasch verdünnisiert hatte, hat sich die Dame noch ein wenig entspannt.

Gelbbauchunke - Bombina variegata
Gelbbauchunke – Bombina variegata

Eiablage

Die Eier werden in kleineren Paketen (man liest immer wieder die Zahl von 2 bis 30) an im Wasser befindlichem biogenem Material (Ästchen, Grashalme, etc …) abgelegt. In Summe legt ein Weibchen der Gelbbauchunken so zwischen 120 und 170 Eier pro Saison. Der Durchmesser der Gallerthülle eines Eis beträgt ca. 5 bis 8 mm. Die Larven schlüpfen bereits nach 2 bis 4 Tagen.

Eier der Gelbbauchunke
Eier der Gelbbauchunke
Eier der Gelbbauchunke
Eier der Gelbbauchunke

Entwicklung der Kaulquappen

Die Kaulquappen der Gelbbauchunken schlüpfen bereits einige Tage nach dem Ablegen der Eier. Wie lange die Kaulquappen für ihre Entwicklung brauchen, hängt stark von der Temperatur (des Wassers) ab. Man findet Werte von 6 bis nicht ganz 10 Wochen. Die Jungunken weisen eine Größe zwischen 12 und 16 mm auf.
Fotografisch sind die Wasserbewohner mit der üblichen Ausrüstung natürlich nicht ganz einfach zu dokumentieren …

Kaulquappe der Gelbbauchunke
Kaulquappe der Gelbbauchunke
Kaulquappe der Gelbbauchunke
Kaulquappe der Gelbbauchunke

Jungtiere der Gelbbauchunken

Die fertig entwickelten Jungunken halten sich offensichtlich noch eine gewisse Zeit im Tümpel auf. Ich konnte aber beobachten, dass sie immer etwas unternehmungslustiger werden und häufig kleine Ausflüge in die unmittelbare Umgebung wagen. Wenn sie sich verfolgt fühlen (z. Bsp. durch einen Makrofotografen) finden sie aber meistens rasch den kürzesten Weg zu ihrem „Geburtstümpel“ .

Junge Gelbbauchunke
Junge Gelbbauchunke
Junge Gelbbauchunke
Junge Gelbbauchunken
Junge Gelbbauchunke
Junge Gelbbauchunke

Warnung an Makrofotografen

Wenn man sich der Makrofotografie verschrieben hat, so muss man sich natürlich gewisser Gefahren bewusst sein. Daher kann ich nur empfehlen, dass der Makrofotograf regelmäßig Lebenszeichen von sich gibt – auch wenn er gerade ein Motiv vor der Linse hat, bei dem man sich nicht bewegen sollte.
Was passiert, wenn man sich nicht daran hält dokumentiert das nächste Foto. Ich habe (leider) durch meine Fokussierung auf die Unken alles andere um mich vergessen und das Ergebnis war eine Notbremsung des hier abgebildeten Zuges !

Notbremsung eines Zuges
Notbremsung eines Zuges